The Pearl was not handed to me
Nach drei Wochen in Inden muss ich leider sagen, dass Indien nicht mein liebstes Reiseland geworden ist. The Pearl was not handed to me. Da ich vor der Reise diesmal im Gegensatz zu sonst eigentlich wenige Erwartungen hatte, was hauptsächlich meiner mangelnden Kenntnis des Landes zuzuschreiben ist, wurde ich aber auch keinesfalls enttäuscht. Eine ausgesprochen gute Erfahrung allerdings war das Reisen mit Sarah und Valentin, die sich als unkomplizierte Reisepartner heraus stellten. Ein Nachteil am Reisen zu viert ist nur, dass man kaum in Kontakt mit anderen Backpackern kommt. Das ist aber zu zweit eigentlich auch schon so.
Indien ist schon schön und zu einem großen Teil wie man es sich vorstellen mag: Indien, das exotische Land mit den bunten Farben, prächtigen Palästen, mächtigen Forts und vielfältigen religiösen Stätten. Grüppchen von Frauen, gehüllt in ihre bunten Saris und mit reichlich Schmuck behangen, laufen über die Straßen und grau-bärtige Hindu-Priester sitzen in ihren orangefarbenen Kleidern im Schneidersitz vor den Tempeln.
Auf der anderen Seite ist auch alles so unvorstellbar dreckig. Den einzigen Mülleimer den ich gesehen habe stand direkt vorm Taj Mahal. Sonst wird alles einfach auf die Straße geworfen, die mit den ganzen Abwässern so schon eine Kloake ist. Kühe und Hunde wühlen in den Müllhaufen und suchen nach Essbarem – manche habe ich Zeitungspapier essen sehen. Es gibt Flüsse, die man nur noch an den Brücken erkennt die darüber geschlagen sind. Das komplette Wasser ist von schwimmenden Plastikflaschen bedenkt mit einer zusätzlichen Schicht Plastiktüten darüber. Ich habe vorher noch keine Verschmutzung in so einem Ausmaß gesehen.
Viel wett gemacht hat allerdings das köstliche Essen! Wegen der langen Garzeiten werden die meisten Gerichte in breiähnlicher Form mit dünnem Brot – Chapati oder Nan – serviert und sehen erst einmal nicht sehr appetitlich aus. Das Gemüse verliert seine frische Farbe, die Soße nimmt sie auf und zum Schluss hat man ein farblich einheitliche Masse, die aber ganz vorzüglich schmeckt. Da es eher wenig Fleisch gibt, oder besser gesagt die Auswahl vegetarischer Gerichte die Fleischhaltigen deutlich in den Schatten stellt, habe ich es tatsächlich geschafft in den drei Wochen kein Fleisch zu Essen. Ganz vegetarisch ernähren konnte ich mich aber nicht. Der Verführung in Goa am Meer frischen Fisch zu Essen konnte ich nicht widerstehen. Bei einem Pfeffersteak für umgerechnet zwei Euro wurde es auch einmal knapp. Als Sieger an diesem Abend ging aber dann doch das Pomfret-Filet im Kartoffelpfannkuchenmantel hervor.
Je mehr Zeit wir in Indien verbrachten, desto weniger verstanden wir die Inder. So unterschiedlich sind unsere Kulturen, unsere Gestiken und Mimiken oder auch unser Hygieneverhalten. Putz mal Nase in einem vollen Zug und steck das Taschentuch nochmal ein. Du wirst angesehen, als hättest du die Pest. Vom Tag der Ankunft an werden wir ununterbrochen fotografiert. Ja, richtig gelesen! Nicht wir Touristen fotografieren ungefragt – wer werden fotografiert. Die meisten versuchen es heimlich und richten ihre Handykameras auf und machen Fotos als wäre nichts. Ein paar fragen auch nett nach einem Foto. Wenn man dann zustimmt kann es allerdings passieren, das die
Menschenmenge – und in Indien ist eine Menschenmenge nie fern –
mitbekommt, dass du Fotos von dir machen lässt und will auch welche.
Lustig sind auch Gesten und Mimiken der Inder die wir meist völlig falsch verstehen. Oft bekamen wir zum Beispiel Wechselgeld von oben herab hin geklatscht, ein bisschen als wolle derjenige damit würfeln, dass wir uns dachten wir wären unerwünscht. Das kam uns nämlich immer sehr arrogant vor. Bis das auch einmal ein sehr netter Mann hinter dem Schalter an der Bahn so gemacht hat und dabei immer ehrlich freundlich blieb. Beim Annehmen von Geld hingegen haben sie die Eigenheit den Kopf komisch schief zu legen, was wie eine Mischung aus Nicken und Kopfschütteln aussieht. Auch das ist absolut nicht zu deuten und kann wohl als ein allgemeines Ja-nein-vielleicht-ok verstanden werden.
Stellt man sich in Indien in eine Schlange, zum Beispiel am Fahrkartenschalter, muss man sich auf engsten Körperkontakt einstellen. Die Inder stehen in einer Schlange immer so eng zusammen, dass quasi das Genital des einen schon den Arsch des anderen berührt. Wahrscheinlich muss man das so, möchte man irgendwann einmal dran kommen, denn vordrängeln tun sie sich auch gerne.
Daten
Reisedauer: 20 Tage
Kosten Flug: 423 Euro
Kosten Reise: 465 Euro (inkl. Souvenirs und zwei Tauchgängen)
Route: Delhi, Agra, Jaipur, Udaipur, Mumbai, Benaulim(Goa), Hampi, Arambol(Goa), Mumbai
Schönste Stadt: Udaipur
Bestes Essen: Agra
Schönste Landschaft: Hampi
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