Welcome to Tijuana – Tequila, Sex & Marijuana und Copper Canyon
Tequila, Sex und Marijuana. Das ist zu ziemlich das was Tijuana zu bieten hat. Und als Zebra angemalte Esel mit denen man sich fotografieren lassen kann! Ich verbrachte einen Wochentag in Tijuana an dem wohl im Vergleich zum Wochenende nix los war. Die Musik aus den fast leeren Diskotheken hämmerte trotzdem bis in die frühen Morgenstunden. Da das keine Stadt war in der ich länger bleiben musste nahm ich mir ein Taxi zum Central Camionera, dem Busbahnhof und von dort einen Bus der mich in nicht weniger als zwanzig Stunden nach Los Mochis bringen sollte. Dort nämlich beginnt die verrückte Zugstrecke in den Copper Canyon, der fast den Grand Canyon in Amerika blass ausehen lässt. Wegen ihrer 37 Brücken und 87 Tunnel, die die Bahn auf ihrem Weg nach Chihuahua passiert gilt sie als eine der spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt. Am Tag der Abfahrt hieß es um 4 Uhr aufstehen um den Zug um 6 Uhr zu bekommen. Ich war also sehr rechtzeitig am Bahnhof. Dort standen schon ein paar Verkäufer mit Pick-Up-Trucks, die von der Ladefläche aus Kaffee ausschenkten, Frühstückeier machten und Backwaren verkauften. Die sonstigen Leute die sich schon am Bahnhof befanden waren Mexikaner und schliefen in Decken gehüllt in der Wartehalle. Seit der Abfahrt in Tijuana ist mir übrigens kein einziger Tourist mehr begegnet. Das sollte sich aber beim ersten Stop in El Fuerte ändern. Dort warteten schon ganze Busse mit geführten amerikanischen, nörgelnden Seniorenreisegruppen auf den Zug. Ich fuhr bis Creel, einem der höchsten Punkte, den die Bahn erreicht. Seit Los Mochis hat sie über 2300 Höhenmeter überwunden. Teils mit kuriosen Mitteln. Es gibt auf der Strecke einen Tunnel der wie ein Gewinde in den Berg gebohrt ist und in dem sich die Bahn quasi nach oben schraubt. Lustig ist, dass der Zug, wenn er oben aus dem Tunnel rausfährt die Richtung gewechselt hat und man davon in der Dunkelheit nichts mitbekommt. Irgendwann auf der Fahrt tropft es mir aus meinem Rucksack auf den Kopf – das Desifektionsspray ist wegen des gesunkenen Außendrucks ausgelaufen.
In Creel stellte ich erschrocken fest, dass 10 Zentimeter Schnee liegen und es empfindlich kalt war. Kaum aus dem Zugausgestiegen, versuchen schon ganz viele Kinder mich in ihr Hostel zu zerren, was ihnen auch gelang, denn das war auch bei genauerem Nachsehen am nächsten Tag das einzige Hostel in der winzigen Stadt. Und es war komplett unbeheizt, weil am Tag zuvor das Gas ausging. Fließend Wasser gab es auch keines mehr, die Leitungen waren zugefroren. Da auch der Aufenthaltsraum eiskalt war ging ich früh ins Bett, kroch in meinen Schlafsack und deckte mich mit fünf Decken zu. Das alles half nicht gegen die Kälte die nun von unten durch die Matzratze kroch. Mit Pulli und Kapuze überm Kopf bin ich dann irgendwann eingeschlafen. Es war drin genauso kalt wie draußen nur nicht naß und ohne Wind. Die geplante Tour in den Canyon am nächsten Tag fiel wegen des Wetters auch aus und so fuhr ich gleich weiter Chihuahua und von dort direkt nach Mexico City.