Great Ocean Road
Irgendwie hab ich mich mit der benötigten Zeit für die letzte Strecke der Ostküste Australiens etwas vertan und sitze in Melbourne, weiß nicht was ich tun soll mit verbleibenden Woche bevor mein Flieger nach Neuseeland geht. Ich spiele kurz mit dem Gedanken nach Adeleide zu einem Konzert von Pearl Jam zu fahren, bekomme aber dann mit, dass auch große Konzerte bestuhlt sind. Da hatte ich keine Lust drauf. Im Hostel lese ich von einem guten Angebot von Wicked Campers, einer Firma die kleine als Campervan ausgebaute Vans vermietet, fünf Tage, vier bezahlen oder so. Mit dem mache ich mich auf, die Great Ocean Road abzufahren um dann im Inland über den Grampians-Nationalpark wieder zurück nach Melbourne zu fahren.
Nachdem ich mich etwa den halben Tag aus Melbourne und den diversen Vororten raus gequält habe kam ich recht pünktlich zur Dämmerung zu meinem ersten Stopp – Phillip Island – rund 130 Kilometer von Melbourne. Sobald die Sonne untergeht kommen dort tausende der kleinsten Pinguine der Welt aus dem Wasser an den Strand. Ein ziemlich putziges Schauspiel. Am nächsten Tag musste ich wieder zurück fahren, das hieß wieder durch Melbourne und ich schaffte es gerade bis zum Beginn der Great Ocean Road. Na gut, ich hatte lange geschlafen und war zwischendurch CDs shoppen, da der Wagen einen Player besaß. Tenacious D und The Saboteurs, die bei in der restlichen Welt unter dem Namen The Raconteurs bekannt sind, nur nicht in Australien. In Queensland gab es schon eine Band mit diesem Namen, die die zur Umbenennung gebotene Summe ablehnte und eine höhere Summe forderte ohne zu Wissen welche Band ihren
Namen benutzen wollte. Diese Forderung lehnte die Plattenfirma wiederum ab was zu dieser Misere führte.
Anyway, back to topic: Am dritten Tag fuhr ich mit dem Camper quasie die komplette Great Ocean Road ab. Während am Anfang die Strecke noch spärlich mit Sehenswürdigkeiten bestückt war häuften die sich gegen Ende. Viele Fotospots mit ebenso vielen Asiaten, die sich auf Tagestouren zu den Highlights kutschieren lassen. Nach drei Tagen hatte ich mich übrigens, bis auf das Verwechseln von Blinker und Scheibenwischer, komplett an den Linksverkehr gewöhnt.
In Warranbool, wo ich übernachtete, bog ich Richtung landesinnere zum Grampians Nationalpark ab. Hier hatte es im Januar heftige Waldbrände gegeben, was dazu führte, dass nun, zehn Monate später, alle Bäume pechschwarz waren mit vielen satten grünen Trieben und Blättern. Ein tolles Schauspiel. Im Nationalpark kann man hauptsächlich zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten (Felsformation The Balkony, McKenzie Wasserfälle) teils spazieren, teils wandern. Auf einer
dieser Wanderungen sind mir das erste mal, nach zwei Monaten in Australien, wilde Kängurus über den Weg gelaufen. Oder besser: ich bin ihnen über den Weg gelaufen denn die lagen meist faul im Schatten rum. Mein letzter Tag in Australien bestand dann darin, das Auto grob zu waschen, abzugeben und schnell noch Souvenirs kaufen.