Entlang der Küste bis Arequipa
Nach einer nicht enden wollenden Tortur von Flügen mit American Airlines und Lufthansa, die beide über kein individuelles Entertainment-System an Board verfügten, was sonst meine Flugangst etwas lindert, kamen wir mitten in der Nacht in Lima an und quartierten uns in einem Hostel in Miraflores ein. Trotz Dunkelheit fiel auf, wie aufwändig das Hostel geschützt wurde und das in einem der besseren Stadtteile Limas. Eine hohe Mauer mit Stacheldraht und eingemauerten Glasscherben umgab das Gebäude. Zusätzlich wurde das Hostel von mehreren Kameras überwacht und die Fenster hatten dicke Stahltüren zum vorziehen. Nachdem wir eincheckten sind wir sofort ins Bett und vor lauter Müdigkeit augenblicklich eingeschlafen. Als wir gut ausgeschlafen wieder erwachten war es stockdunkel und auf den Gängen des Hostels wie ausgestorben. Wir hatten das Zimmer nur für eine Nacht und bekamen Angst den ganzen Tag verschlafen zu haben. Auch brachten uns unsere Uhren nicht weiter. Wir wussten nicht, ob wir sie schon umgestellt hatten oder nicht und wenn ob auf die richtige Zeit – in die richtige Richtung. Im Halbschlaf fanden wir ziemlich lange keine Lösung. Wir entschieden uns einfach mal zu hause anzurufen und zu fragen wie viel Uhr es wohl dort ist. Es schadet ja auch nicht zu sagen, dass man gut angekommen ist. Wir fanden dann raus, dass es tatsächlich mitten in der Nacht war. Allerdings in der gleichen Nacht in der wir ankamen, da wir nur etwa zwei Stunden geschlafen hatten. So was ist mir auch noch nicht passiert.
Nach kurzem Aufenthalt in der Stadt ging es mit dem Bus die Panamericana Richtung Süden bis nach Ica. Nicht weit von Ica entfernt liegt nämlich die Oase Huacachina. Zwischen über hundert Meter hohen Sanddünen liegt da mitten in der Wüste ein von Palmen umrandeter See. Da wohl gerade keine Hochsaison war, befanden sich außer und keine Gäste im Hostel unserer Wahl. Gut, dass ich von Lima aus angerufen und gefragt habe ob wir noch ein Zimmer haben können. Sonst waren in Huacachina viele Peruaner aus Lima, die sich ein verlängertes Wochenende gönnten. Eine der Hauptattraktionen neben der schon beeindruckenden Oase sind die allabendlichen Sandbuggy-Touren. Wenn die Sonne nicht mehr ganz so schlimm vom Himmel knallt bringen diverse Veranstalter mit selbst gebauten Sandbuggys Touristen in die Wüste zum Sandboarden. Diese Fahrzeuge bestehen aus einem Käfig mit vier ordentlich breiten Reifen unten dran und einem dicken V8 Motor und erinnern irgendwie an Mad Max, wozu die Landschaft auch ihren Teil beträgt. Wir machten auch eine solche Tour mit, schnallten uns an der ersten Düne das Sandboard unter die Füße und versuchten wie mit dem Snowboard runter zu fahren. Das gelang sogar ein bisschen aber viel mehr Spaß machte es, sich mit dem Bauch auf das Sandboard zu legen und Kopfüber die Dünen herunter zu fahren. Der Buggy brachte uns zu immer größeren und steileren Dünen und zum Schluss sausten wir mit über 80 Sachen über den Sand, der sich bei der Geschwindigkeit wie Beton anfühlte. Da blieben auch blutige Schürfungen an den Armen nicht aus. Im Pool des Veranstalters versuchten wir uns vom Sand zu befreiten der nun wirklich überall an uns war. Da ahnten wir noch nicht, dass das in den nächsten Wochen das letzte Mal gewesen sein wird, dass wir Wetter fürs Baden hatten, denn wir fuhren die nächste Nacht weiter bis nach Arequipa, das schon auf 2300 Metern in den Bergen liegt. Dort sind die Temperaturen schon deutlich niedriger als an der heißen Küste aber es herrscht dort meist ein sehr angenehmes Frühlingsklima.