Angkor Wat und Sihanoukville

Vom Kao Yai Nationalpark fuhren wir mit dem Bus bis nach Aranyaprathet. Dort befindet sich der nächstgelegene Grenzübergang nach Kambodscha. Ein Visum hatten wir uns schon vorher besorgt, so dass wir auf keinen der zahlreichen Schlepper angewiesen wären, die einem gegen Bares Hilfe bei der Einreise in Kambodscha versprechen. Wir verlassen Thailand und durchqueren das groteske Niemandsland bevor wir an die kambodschianische Grenze kommen. Grotesk weil hier auf einem kleinen Streifen zwischen den zwei Ländern bunte Casinos stehen während links und rechts davon eher graue Tristesse herrscht. Glücksspiel ist nämlich in Thailand verboten und so flüchten sich die Spieler dort hin. Beim Betreten des Grenzhäuschens dann der Schock. Alles voller Menschen die an einem einzigen Schalter auf ihren Stempel warten. In der Schlange wartend werden wir öfter angesprochen ob wir nicht gegen Zahlung von ein paar Baht bevorzugt durchgewunken werden möchten, aber diese Bestechlichkeit wollen wir nicht unterstützen. Nach ein paar Stunden hatten wir es endlich geschafft. Dummerweise war es bereits späterer Nachmittag und wir wollen noch bis Siam Reap. Zusammen mit zwei englischen Backpackerinnen haben wir ein Taxi zu einem vertretbaren Preis für die lange Strecke bekommen. Die Fahrt im Toyota Camry, dem einzigen Automodell das hier in Kambodscha zu existieren scheint, war sehr anstrengend. Die Straße war zum größten Teil nicht asphaltiert und auf dem unbefestigtem Sand/Lehm waren tiefe Rillen über die der Fahrer mit 90 Sachen hinweg zu düsen versuchte. Wir kommen sehr spät in Seam Reap an und bekommen in dem ersten Hostel das wir angehen nur noch ein Zimmer unterm Dach. Um ins Zimmer zu kommen müssen wir durch das Zimmer in dem die Angestellten auf dem Boden schlafen und die Laken und so weiter aufbewahrt werden gehen. Ein bisschen komisch aber für eine Nacht kein Problem.
Am nächsten Tag lassen wir uns in aller Frühe in der Motorradrikscha zu den Tempeln fahren. Schon sehr beeindruckend und groß aber ein voller Tag reicht meiner Meinung nach aus um das wichtigste zu sehen. Mit am besten haben mir die kleineren von Bäumen überwucherten Ruinen mitten im Dschungel gefallen. Irgendwo dort wurde auch ein Teil von Tomb Raider gedreht. Passt.

Angkor Wat Tempel vor See
Angkor Wat

Baum umschließt mit seinen Wurzeln Tempel
Ankor Wat - Tomb Raider Filmkulisse

Für den nächsten Tag buchten wir bereits die Fahrt nach Phnom Penh. Mit dem Boot über den riesigen See Tonle Sap. Typisch südostasiatisch war bereits die ‘Reise’ an den Hafen ein Erlebnis. Man wurde in den einen Kleinbus ausgeladen, fuhr durch die halbe Stadt, wurde umgeladen, wartete im nirgendwo auf einen anderen Kleinbus und kam dann doch wie ein Wunder sehr pünktlich am Ziel an. Das Ziel, der Hafen an dem das Schiff ablegte, überraschte uns doch sehr. Schon auf den letzten Kilometern dortin wurde zum ersten Mal so richtig klar, wie arm die Leute hier teilweise hausen. Die Hütten am Straßenrand sind aus Müll gebaut. Alle paar Kilometer sieht man einen Frischwasser-Brunnen, von Hilfsorganisationen errichtet. Der Hafen selbst war auch nicht mehr als eine lehmige Böschung mit Müll. Aber je nach Regen oder Trockenzeit wandert der wahrscheinlich auch um mehrere Kilometer. Als wir aus dem Bus stiegen waren unsere Rücksäcke bereits auf den Schultern von einigen Trägern die am Hafen warten um sich etwas zu verdienen. Wer kann es ihnen übelnehmen dachte ich mir, auch wenn ich meinen Rücksack lieber selbst getragen hätte und gab dem Träger für die zehn Meter vom Bus zum Boot einen Dollar. Verärgert hat mich dann aber, dass er darüber verärgert war und mehr erwartete.
Die Fahrt über den Tonle Sap fing sehr gemächlich an. Nachdem das Gepäck der ganzen Reisenden im hinteren Teil des Schiffes vertaut wurde legten wir ab. Die Einheimischen begaben sich ins gut klimatisierte (eiskalte) Innere des Bootes, die ganzen Backpacker legten sich auf Deck in die Sonne. So cruiste das Boot vielleicht eine Stunde durch die seichten Gewässer des größten Sees Südostasiens. Vorbei an schwimmenden Dörfern, schwimmenden Schulen und Fischern – der Tonle Sap ist einer er fischreichsten Binnengewässer der Welt – in ihren Bötchen. Plötzlich, ich nehme an wir hatten tiefes Wasser erreicht, gab der Kapitän Gas. Und zwar dermaßen, dass den Leuten auf Deck mit jeder Welle ein Schwall Wasser über und über geblasen wurde. Das zusammen mit den Fahrtwind war richtig kalt und ich fürchtete jetzt 5 Stunden so ausharren zu müssen, denn es war nicht wirklich dran zu denken vom Dach über eine zehn Zentimeter breite Reling ins Innere zu klettern. Nach dem uns der Kapitän eine Weile hat leiden lassen drosselte er das Tempo des Schiffes wieder für eine Weile und die meisten suchten sich ein trockenes Plätzchen im Rumpf. Zwar konnte man dort durch die dreckigen Fenster nicht mehr so gut sehen aber bald war rundherum eh nur noch Wasser. Die letzten Stunden vor Phnom Penh fuhren wir dann durch den Fluss Tonle Sap. Aus Zeitmangel gönnten wir uns keinen Aufenthalt in der auf einen flüchtigen Blick recht hübsch wirkenden Stadt sondern nahmen sofort einen Bus nach Sihanoukville. Das wurde uns empfohlen um ein bisschen Strandurlaub zu machen.
Viele Backpacker sitzen auf dem Dach der Fähre über den Tonle Sap
Fahrt auf dem Tonle Sap

Leider hat es uns in Sihanoukville nicht so gut gefallen wie wir es erhofften. Die Bungalows, die direkt am Meer gelegen in einen Hang gebaut und von einer hübschen Gartenanlage umgeben waren, fanden wir toll. Den Strand eher nicht. Alles war ziemlich verdreckt und man hatte nicht eine Minute für sich weil ständig ziemlich aufdringliche, bettelnde Kinder vorbei kamen. Wir wollten das nicht unterstützen. Nach nur einem Tag entschieden wir uns unseren Strandurlaub auf Phu Quoc in Vietnam fortzusetzen.
Kleintransporter mit mehr Volumen Gepäck auf dem Dach als das Auto hat
Überladen?

Leave a Reply