Ready? Let’s roll onto something new…
Stehe mit drei Arbeitskollegen am Flughafen in Johannesburg und kann es nicht glauben. Der Mann am Telefon sagt mir, der nahe gelegene Zeltplatz sei voll oder so. Nix mehr frei. Zwischen den Zeilen kann ich jedoch ein Och nee, Gäste? Jetzt noch oder was? heraus lesen. Unseren Mietwagen haben wir schon. Aber es ist schon dunkel, wir kennen uns nicht aus und haben die Hosen voll. Nach allem was man so von Johannesburg hört. 😯 Also telefonieren wir die gelben Seiten und das Hostelverzeichnis des Lonely Planet durch bis wir bei einem Herren mit starkem Akzent im Englischen landen der aber so nett ist uns vom Flughafen abzuholen.
Der nette Mann ist schon etwas älter, heißt Heinz und kommt aus der Schweiz, odrch? Fahren ihm zur Ghandi Backpackers Lodge hinterher die zwar nahe des O.R. Tambo Airport aber in keiner guten Gegend liegt. Hohe Mauern mit Stacheldraht und Überwachungskameras wo man hin sieht. Wir stellen unser Auto in den Hof und beziehen unser Viererzimmer und finden uns erstmal in der strohbedeckten Bar ein. Dort gibt’s Bier und einen Billardtisch. Wir treffen auf Niclas, einen Australier, der für Wicked Campers in Afrika unterwegs ist und das Konzept in Namibia etablieren will. Er läd uns ein mit nach Melville zu fahren, dem Viertel mit den meisten Kneipen, Bars und sonstigem Nachtleben.
Niclas hat sicher 5,6 Bier mehr als wir und vielleicht auch schonwas geraucht. Aber das spielt auch kaum eine Rolle. Wir rasen zu sechst im Kleinbus einmal quer durchs nächtliche Johannesburg. Tempolimit und rote Ampeln gibt es nicht. Wahrscheinlich würden wir von der Polizei angehalten wenn wir an einer halten würden. Viel zu gefährlich. Aus den Boxen dröhnen The Killers, also Musik lauter auf und durch: Ready? Let’s roll onto something new…
Wir landen in der 7th Street in Melville, drinken günstige Cocktails am offenen Kamin, kaufen komische Hüte, essen und feiern. In Rat’z Bar verlieren wir dann irgendwann die Kontrolle über unseren Fahrer. Während wir ins Gespräch mit zwei Südafrikanischen Pärchen kommen, die Niclas von irgendwo her kannte, von denen uns aber nur in Erinnerung geblieben ist, dass sie Schwarze an sich ganz okay finden, zumal sie selbst auch welche als Haushaltshilfen beschäftigen, verschwindet er selbst sternhagelvoll mit einem blonden Mädel knutschend in der Ecke und sieht nicht so aus als wolle er uns noch vorher nach Hause fahren.
Wie sind wir überhaupt hier rein geraten? Ach ja, der Flug war verdammt günstig (knapp über 400 Euro) und keiner hat Nein gesagt.
Zurück gefahren ist dann schließlich doch Heinz. Andere wären völlig zugedröhnt aber ich glaube Heinz verträgt was. Was für eine Nacht! Was für ein Start in den Urlaub?