Wie die Könige
Eine 16-stündige Zugfahrt später fanden wir uns in Mumbai (Bombay) wieder. Da ich den Tag wegen diverser Beschwerden, die wohl die Zubereitung manch indischer Kost mit sich bringt, immer unweit der Hoteltoilette verbrachte, gibt’s nicht viel zu berichten. Vielleicht, dass die Einheimischen hier ganz anderes sind als bisher auf unserer Reise erfahren. Sehr aufgeschlossen und uneingeschränkt und uneigennützig hilfsbereit nämlich. “Spannend” war hingegen die Weiterfahrt nach Goa. Wie immer werden wir im Bus weit hinten platziert: vorletzte Reihe. Was dann die Plätze direkt hinter uns bekommt spottet jeder Beschreibung. Es steigen zwei, der Sprache nach, Franzosen (oder Belgier von mir aus) ein, der eine mit starrem Blick und immer leicht nach hinten gelehnt, so dass man immer befürchten musste er fällt gleich um. Der andere, alt, mit gräulichem Vollbart, Anime-T-Shirt, Weste an der ein Marsupilami festgebunden war (doch Belgier) und einer Alkoholfahne die man schon 100 Meter gegen den Wind roch. Auf dem Weg zu seinem Platz rutscht ihm seine offene Latzhose runter bis an die Knöchel und so schlurft er in langer Unterhose (es hat sicher 35 Grad und ist verdammt schwül) den Gang entlang. 15 Stunden lang zieht sich die Busfahrt. Bedingt durch Stau in Mumbai und engen Straßen auf der Strecke. 15 Stunden mit den übelsten Pennern im Nacken, die auf der Fahrt in Tüten kotzen, in Becher pinkeln und während den Toilettenpausen entweder kiffen oder saufen. 15 Stunden ohne Schlaf.
Aber es hat sich gelohnt. Wir sind am Strand in Benaulim gelandet und wohnen in einer gemütlichen Bambushütte direkt am Meer. Es gibt frischen Fisch, Melonen, Ananas und Mango. Wir haben mit einem Elefanten gebadet, sind mit dem Roller durchs Land gefahren und lassen die Abende bei einem Billardspiel oder einer Sisha und Cocktails ausklingen und fühlen uns: WIE DIE KÖNIGE!