Colca Canyon und der Titicacasee
Nachdem wir uns ein bisschen Arequipa angeschaut haben, shoppen waren und ein bisschen Gepäckneuorganisation betrieben haben buchten wir im Hostel eine dreitägige Tour in den Colca Canyon. Um vier Uhr in der Früh wurden wir und ein paar andere Teilnehmer mit einem kleinen Bus abgeholt und fuhren erst einmal mehrere Stunden bis nach Cabanaconde, von wo aus die Tour losgehen sollte. Am Cruz del Condor, auf 3700 Metern Höhe, gab es einen Zwischenstopp um an diesem Aussichtspunkt Kondore zu beobachten. Leider sahen wir keine. Es war wohl nicht die beste Jahreszeit zur Beobachtung dieser riesigen Vögel.
In Cabanaconde wurden wir vom Busfahrer ausgeladen und der eine Guide der mit an Board war wusste nur, dass er nicht unser Guide war sondern der der Zweitagestour-Gruppe. So standen wir verlassen erstmal in aller Frühe in der Stadt und rätselten. Weitere Mitreisende wurden von weiteren Guides abgeholt. In der Zwischenzeit hatten wir zumindest schon einmal geklärt, wer alles an der Dreitagestour mitmachen wird. Nach etwa einer Stunde stellte sich ein gewisser Roy als unser Guide vor und erklärte es gäbe jetzt erst einmal Frühstück. Das ließ dann wieder eine Stunde auf sich warten denn eigentlich brauchte es ja kein Frühstück mehr sondern gleich ein Mittagessen und darauf war nun wirklich keiner vorbereitet gewesen. Irgendwann brachen wir dann tatsächlich auf wanderten durch große Maisfelder zum Abstieg in den Canyon. Dabei erzählte Roy viel über Mais und fragte uns wiederum über das Oktoberfest aus. Besonders interessant fand die Umrechnung des Preises für eine Mass Bier in peruanische Sol.
Nachdem wir ein paar Kilometer Abstieg ins Tal hinter uns hatten und schon bei mehreren großen Vögeln nachfragten ob dies denn Kondore seien tauchten plötzlich wirklich noch welche auf und kreisten in den Schluchten umher. Diese waren zugegebenermaßen aber nicht spektakulärer als es die reine Aussicht ohnehin schon war. Der Canyon ist teilweise über 3000 Meter tief und damit fast doppelt so tief wie beispielsweise der berühmte Grand Canyon. Nur fallen die Wände hier nicht so imposant senkrecht ab. Trotzdem ist der Weg hinunter relativ steil und wegen der dünnen Luft anfangs sehr anstrengend. Mir setzt die Höhe weniger zu als meiner Freundin und ich trage guten Mutes den schweren Rucksack. Ich werde im Urlaub nämlich gerne krank, mit Vorliebe auch während mehrtägiger Wanderungen. Leider erwischt es mich auch diesmal. Wir sind eigentlich schon im Tal angelangt und müssen nur noch relativ eben zur Hütte für die Nacht laufen da bekomme ich von einer Minute auf die andere Fieber und fühle mich sehr schwach. Eine halbe Stunde später kann ich kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Zum Glück haben wir dann bald die Hütte erreicht und ich kann mich hinlegen. Da es keine andere Möglichkeit gibt muss ich auch am nächsten Tag den ganzen Tag laufen. Dort im Canyon gibt es weder nennenswerte Dörfer noch Strom oder Empfang irgendeiner Art und auch keine Straßen oder Autos. Also schleppe ich mich zur nächsten Unterkunft, genannt – die Oase. Dort gibt es heiße Quellen und die Hütten haben einen Swimmingpool mit lauwarmen Wasser zum Baden. Für den letzten Tag lasse ich mir ein Maultier oder Muli oder sowas kommen und trenne mich unter Schmunzeln meiner Freundin von der Gruppe weil ich befürchte, den Weg von ganz unten vom Fluss bis zum oberen Rand des Canyons nicht zu schaffen. Das ist aber auch ein Bild – ich mit Rucksack auf so einem kleinen Tier.
Auf dem Rückweg nahmen wir noch ein Bad in den heißen Quellen nahe Chivay und besuchten kurz die Stadt. Danach ging es zurück nach Arequipa und von dort mit dem Bus weiter bis nach Puno an den Titicacasee.
Puno ist wahrlich keine schöne Stadt. Eigentlich wollte ich auch bis nach Copacabana in Bolivien fahren, was ebenfalls am Titicacasee liegt aber wir hatten Befürchtungen, dass uns dann die Zeit zu knapp wird für eine Wanderung zu Machu Picchu. Also besuchten wir von Puno aus die Insel Taquile und die schwimmenden Insel der Urus. Etwa fünf Kilometer von Puno entfernt leben dort noch ein paar hundert Menschen auf Inseln die sie selbst aus Schilf gebaut haben. Das diente ursprünglich zum Schutz, denn die Inseln schwimmen und können weg bewegt werden. Heute gibt es diese Inseln wohl nur noch für Touristen und viele der Urus leben an Land in Puno.